Gipsformerei Westend

Idee und Architektur                                                       

Die Gipsformerei der staatlichen Museen von 1891 in der Sophie-Charlotten-Straße ist die älteste heute noch aktive Gipsformerei. Das Gebäude ist denkmalgeschützt, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss Charlottenburg und S- Bahn Ring. Dieser verkehrsgünstige Standort wurde in der Vergangenheit gewählt, weil er im Herzen von Berlin liegt und das Gebäude von nah und fern gesehen werden kann. Die Haupterschließung und die Adressbildung erfolgt weiterhin über das historische Hauptgebäude mit einer hohen internen Durchlässigkeit im Erdgeschoss.

Der neue Baukörper nimmt die beiden unterschiedlichen Geometrien der Anschlussgiebel auf und verschmilzt zu einem plastischen körperhaften Volumen. Die Grundrissform resultiert aus dem Bestreben, sowohl die Grundfläche als auch die Freifläche zu optimieren.

Um die Depotfläche im Untergeschoss zu optimieren wird die Vattenfall Fernwärmeleitung, die quer unter dem Grundstück liegt, umgelegt und parallel zur Grundstücksgrenze nach Norden neu und direkter verlegt. Die Depotflächen werden durch Umverlegung der Fernwärmeleitung im Untergeschoss vergrößert und die Gebäudevolumen im Hof werden reduziert. Der Neubau wird somit effizient mit dem Altbau im Untergeschoss verbunden und es bleibt Raum für vertikales und horizontales Grün.

Der neue Werkhof verknüpft, den Ziegel verkleideten Neubau, mit dem Bestand und dient gleichzeitig als Schnittstelle und Schaufenster der Gipsformerei. Zentral im Hof steht ein eingeschossiger verglaster Folly, der erste Einblicke in das Schaudepot gestattet. Eine übergroße Figur steht im Untergeschoss und blickt aus dem Folly in Richtung Altbau und wird so zum Blickfang für den Besucher. Das fünfeckige „Glasprisma“ verweist auf wertvolle Objekte im Untergeschoss. Momentan ist der Innenhof für die Öffentlichkeit geschlossen. Mit dem neuen offenen und begrünten Innenhof werden Besucher eingeladen sich für Führungen zu sammeln. Der großzügige Werkhof dient zum einen für die Anlieferung von Materialien und aber auch für den Abtransport großer wertvoller Repliken. Die private Abholung im Hof wird so zum Erlebnis.

Eine grüne Promenade mit besonderen Repliken verbindet den Verkaufsraum im Altbau mit der Montagehalle und der Schauwerkstatt. Mittels großer Öffnungen nach Innen und nach Außen vernetzt das neue Erdgeschoss. Kunden können so Kleinteile direkt abholen und die Verwaltung ist an die Werkstätten im Erdgeschoss angebunden.

Der vertikal kompakt gegliederte Werkstatt- und Atelierbau, öffnet sich zum Werkhof. Die Westfassade wird mit einem „Grünen Regal“ gegen Autobahn- und S- Bahn Lärm geschützt. Diese Pufferzone sorgt auch für ein natürliches Mikroklima und trägt zur Verminderung der Sonneneinstrahlung auf Fenster und Fassaden bei. Das Regal wird auch als Ausstellungsfläche für besondere Repliken genutzt. Die hier ausgestellten Objekte sind gut von der S-Bahn aus sichtbar und liefern und weisen auf die besondere Nutzung des Gebäudes hin.

In Anlehnung an die Berliner Mischung, von Wohnen und Gewerbe entspricht die neue städtebauliche Anordnung der Charakteristik des typischen Berliner Mietshauses. Im Hinterhaus waren kleine Gewerbe, Manufakturen, Fuhrunternehmen, Reparatur- und Produktionsbetriebe ansässig.