Botanischer Garten Justus-Liebig Universität
Der Botanische Garten der Justus-Liebig-Universität ist der älteste botanische Universitätsgarten Deutschlands, dessen historische Teile noch Bestandteil der heutigen Anlage sind und fester Bestandteil für Forschung und Lehre. Er wurde 1609, unmittelbar nach der Universitätsgründung, angelegt und im Laufe seiner Nutzungsgeschichte mehrfach umgebaut, erweitert und im zweiten Weltkrieg zerstört. Das Palmenhaus hinterließ einen archäologischen Fußabdruck verbunden mit der steten Hoffnung auf einen Wiederaufbau.
Die Aufgabenstellung im Botanischen Garten in Gießen bestand in dem Wiederaufbau des historischen dreischiffigen Palmenhauses von 1907, der Erneuerung der abgängigen Schaugewächshäuser und einem neuen Sozialtrakt für die Gärtner. Ein neues Victoria Haus sollte ebenfalls auf der Anlage platziert werden.
Der Wiederaufbau des dreischiffigen Palmenhauses ist eine besondere Herausforderung. Die massiven Pfeiler waren bauzeitlich aus Basaltlava gefertigt und betonten die Dreischiffigkeit der Anlage. In enger Abstimmung mit dem örtlichen Denkmalamt und der Landesdenkmalpflege wurde der Wiederaufbau neuzeitlich interpretiert. Der zentrale Baukörper ist auf dem höchsten Punkt der gesamten botanischen Anlage verortet. Die Dreischiffigkeit des Hauses, bestehend aus dem zentralen Kuppelbau mit jeweils einem Seitenschiff, wird aus großformatigen Betonfertigteilen hergestellt. Die Seitenschiffe sind überdeckt von jeweils zwei Glassatteldächern. Kristallklares Weißglas mit geringem Eisengehalt und herausragender Lichtdurchlässigkeit sorgt für den perfekten Pflanzenwuchs.
Adiabate Kühlung über eine Vernebelungsanlage, Wärme und Licht werden zentral über eine computergesteuerte Anlage klimagerecht gesteuert. Im Sommer wird das Palmenhaus für Konzerte und universitäre Veranstaltungen genutzt.